I take care of others

I’m having so much fun on my own
I wanna tell somebody
I’m having so much fun all alone
I wanna let somebody know
How good it feels to be alone
And how good it feels to have nobody
To make conversations with
And how good it feels to have nobody
To keep up relations with

Es gibt Tage, da spricht mir der Songtext von Lake Street Dive so was von aus der Seele. An solchen Tagen schaue ich mir fasziniert Dokus über Aussteiger und Eremiten an und wünsch mir, ich wär’ einer von ihnen. Es wäre so viel einfacher, mit niemandem ausser mir.

Meine Lebensrealität hat aber so ziemlich gar nichts von Einsiedlertum. Abgesehen davon, dass ich mit meinem Mann eine Grossfamilie mit vier Kids gezeugt habe und mit einer anderen Familie gemeinschaftlich unter einem Dach wohne, arbeite ich bei Central Music. Einer Bewegung, auf deren Fahne unter anderem Freundschaft und Community steht. Jeder Buchstabe von Central steht für ein Prinzip. Im Art Manifesto, das zum Ausdruck bringt, was wir als christliche Bewegung mitten im aktuellen und weltweiten Musikschaffen glauben, steht T für take.

I TAKE CARE OF OTHERS

Quasi eine Selbstdeklaration, die unter dem Buchstabe T dazu herausfordert, der bestmögliche Partner für seinen Partner, der beste Freund für seinen Freund zu sein. Sich nicht nur um sich selber zu drehen, an sozialen Kompetenzen zuzulegen, sich als ein Teil vom Ganzen zu sehen, der nimmt und gibt. Ganz Mensch ist. Zuhört, da ist, mitfeiert, Grosszügigkeit umarmt, echt und geerdet mit anderen unterwegs ist. Ich bin überzeugt, dass sich Gott genau darin zeigen kann. Wie wird er in allem Alltäglichen sonst erfahrbar? Wie soll man ihn heute sehen, erahnen, hören, wenn nicht durch uns und unsere Art, Freundin, Vater oder Weggefährtin zu sein.

Kürzlich vertiefte sich meine siebenjährige Tochter mit Papier, Schere und Stift in ein Projekt. Nach einer Weile fragte ich sie, was es mit all den Stapeln von unterschiedlich farbigen Kärtchen mit Namen drauf, auf sich hat. Sie müsse Ordnung in ihre Freunde bringen. Wer überhaupt ihre Freunde sind und wie gute Freunde sie sind. Das könne ja auch wechseln, sagt sie, schaut dabei nicht mal auf und schrieb konzentriert weiter. Klingt einfach und logisch. Weshalb ist die Sache bloss mit 34 Jahren plötzlich so kompliziert? Wann ist mir diese Unbeschwertheit abhanden gekommen? Im Moment buchstabiere ich Freundschaft eher mal wieder neu. Was kann ich geben, was nicht? Was erhoffe und wünsche ich mir?

In Bronnie Wares Buch „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“, kommt bei den Befragten Fundamentales an die Oberfläche. Nicht ausreichend Zeit mit Familie und Freunden verbracht zu haben, kriegt einen Podestplatz. Für das Hier und jetzt lerne ich von den Sterbenden: Auch wenn die Einzelgängerin in mir sich immer mal wieder bemerkbar macht, will ich nicht allein sein. Ich brauche andere und andere brauchen mich. Menschen um mich herum machen die Dinge in der Regel komplizierter und anstrengender. Aber auch sehr viel reicher, dichter und intensiver. Wie gut, dass der Song von Lake Street Dive noch weiter geht:

Oh but I get so afraid when it’s late at night
I stare up at the sky looking for light
And then a cold comes over me
And I know that this aint right
I remember nobody should be living alone
How good it feels to have somebody
To make conversations with
How good it feels to have somebody
To keep up relations with
How good it feels to have a friend