Die Liste

Ich habe eine Liste. Eine Liste mit Menschen, die an meiner Bettkante sitzen und mich in den Schlaf singen dürften. Klingt komisch? Lass es mich dir erklären:

Ich liebe Musik. Ich liebe schöne Melodien, ruhige Klänge, Harmonien die ineinander verschmelzen, schöne raue Stimmen und vor allem ganz viel Gefühl. Das Schöne an der Musik ist ja, dass jeder Mensch etwas anderes fühlt, erkennt, sieht und erlebt, wenn er sie hört.

Die meisten Menschen haben Lieblingssongs. Lieder, die einem was bedeuten, was niemand sonst verstehen kann. Meistens, weil sie an eigene Erinnerungen geknüpft sind. Das Lied, das im Hintergrund gespielt wurde, als man sich Hals über Kopf verliebte, als man zum Traualtar schritt, als das gebrochene Herz zu heilen versuchte. Das Stück, zu dem man mit Freunden stundenlang getanzt hat, der Song, der im Radio lief als man durch eine öde, weite Landschaft gefahren ist. Der Soundtrack zu den ganz speziellen Momenten.

Für mich persönlich sind Lieblingssongs aber vielmals an die Stimme des Sängers oder der Sängerin gekoppelt. Die Stimme kann mich fesseln, und das für Stunden. Wenn mir der Klang der Stimme in einem Song gefällt, dann läuft dieser immer und immer und immer und immer wieder. Ich kriege nicht genug davon. Und dann gefällt mir jeder Song, der von dieser Stimme gesungen wird. Am aller liebsten erlebe ich sie aber live an einem Konzert. Meine Lieblingsstimmen haben mich bis jetzt noch nie enttäuscht. Obwohl live zu singen schwierig ist. Es hat seine Tücken und je nach emotionaler und körperlicher Verfassung geht es lockerer oder ist anstrengender. Manche Songs liegen einem am Abend besser als mittags oder das Chili vom Abendessen stösst auf…

Aber ich schweife ab. Zurück zu meiner Liste der Auserkorenen, die an meiner Bettkante sitzen und mich in den Schlaf singen dürften. Es gibt nur ein paar wenige Künstler, die da drauf stehen. Musiker oder eben Stimmen, die mich zu jeder Tages- und Nachtzeit in ihren Bann ziehen. Die mir unter die Haut gehen. Die mich packen. Die mich träumen lassen. Die mich berühren und mir ein Lächeln in mein Gesicht zaubern. Stimmen, die eben meine Lieblingssongs singen.

Und jetzt stell dir mal vor, die sitzen in deinem Zimmer und verzaubern dich mit ihrer Musik. Diese Matt Corbys, Gabe Bondocs, Maggie Rogers, David Ramirez‘, Bears Dens. Was für eine himmlische Vorstellung!

Ich habe eine Liste. Eine Liste mit Menschen, die an meiner Bettkante sitzen und mich in den Schlaf singen dürften. Das Dumme ist nur, sie wissen alle noch nichts von ihrem Glück und meiner Liste. Bis es also soweit ist und einer von ihnen da sitzt, höre ich mir ihre Songs einfach immer und immer und immer und immer wieder an.