Das Leben ist kein Ponyhof

(Ade Prokrastinator Teil II)

Im letzten Blogbeitrag habe ich die ketzerische Frage gestellt, was besser ist: Extremes Prokrastinieren (das Aufschieben von Arbeiten) oder Präkrastinieren (den Drang, alles sofort erledigen zu müssen). Oder anders formuliert: Mit wem würdest du lieber zusammenarbeiten? Mit einem auf Erfolg getrimmten Task-Eliminierer mit rundum über Apps synchronisiertem Leben ohne Rast und Ruhe und einem «Lätsch» auf dem Gesicht oder mit einem ewigen Aufschieber, der nichts auf die Reihe kriegt, dabei aber immerhin fröhlich aus der Wäsche guckt?

Es dürfte wohl allen klar sein, worauf diese Frage abzielt: Beide Extreme versprechen nicht wirklich langanhaltende Zufriedenheit für das Umfeld und den Betreffenden/die Betreffende. Des Weiteren sei allen Präkrastinierenden, die gegenüber Aufschiebenden in unserer Gesellschaft heute deutlich mehr Kredit geniessen, gesagt: Laut Studien sind wir – ausgenommen von einem wirklich verschwindend kleinen Prozentsatz von Menschen – alle Prokrastinierende. Es mögen vielleicht nur ganz kleine Bereiche oder Situationen des Lebens sein, die wir vermeiden, aufschieben oder umgehen. Und auch die Gründe, weshalb wir prokrastinieren, sind so unterschiedlich wie wir Menschen selbst.

Ob wir nun Angst haben zu versagen, von Spass getrieben sind, einen gewissen Druck brauchen, bis wir loslegen können, oder schlicht und einfach den Task nicht besonders mögen, den wir zu bewältigen haben: Das Leben ist kein Ponyhof. Es gibt Dinge, die uns nicht passen und dennoch erledigt sein müssen. Basta. Fertig philosophiert ob «Pro» oder «Prä», weshalb, warum und sowieso. Schauen wir doch einfach mal darauf, was helfen kann, nicht nur bei den Vorsätzen zu bleiben, sondern auch wirklich aktiv zu werden. Hier mein ganz persönliches und nicht repräsentatives Gewinnerpodest der Taskbewältigung:

1.  N i m m   d i r   Z e i t

Hä, was?! Richtig gelesen. Es geht jedoch nicht darum, etwas aufzuschieben, sondern darum einer Aufgabe genügend Zeit anzuberaumen. Unsere eigenen Zeitangaben sind oft unrealistisch kurz angesetzt, weshalb wir scheitern und in der Folge aufgeben. Lieber weniger machen, dafür aber machen, als viel zu wollen und letzten Endes gar nicht erst loszulegen.

2.  S e t z e   P r i o r i t ä t e n

Wichtig heisst nicht unbedingt eilig und umgekehrt. Behalte deshalb den Überblick, was als Nächstes zu tun ist. Mister Eisenhower war nicht nur US-Präsident, sondern entwickelte eine eingängige Methode, die für die Bewältigung extrem vieler Aufgaben im Alltag funktioniert.

3.  K o n z e n t r i e r e   d i c h   g a n z   a u f   d a s ,   w a s   d u   g e r a d e   t u s t

Multitasking kann man meines Erachtens rauchen. Du findest nicht? Brauchen jedoch auch nicht wirklich. Multitasking mag zwar für einige interessant sein, Studien zeigen jedoch, dass wir dabei bis zu 40% Effizienz einbüssen. Ich bin deshalb lieber ganz bei einer Sache als halb bei zwei.

 

PS: Was funktioniert für dich? Was nicht? Erweitere dein persönliches Repertoire laufend. Und für den Fall, dass du was Neues ausprobieren möchtest: Nicht länger warten als 72 Stunden. Die Chance sinkt danach auf ein Prozent, dass du es wirklich umsetzt 😉