Bin ich gut genug? Mit dieser Frage setzen sich wohl alle Menschen auseinander. Häufig nicht nur ein analytisches Auseinandersetzen. Nein. Wohl eher ein Getrieben sein. Vom «Gut genug» im Wettkampf mit anderen. Und mit sich selbst. Als Schlagzeuger der Band Good Weather Forecast tingle ich nun schon seit weit über einem Jahrzehnt durch die Welt. Ich teilte den Drumriser mit Größen wie Lester Estelle von Pillar, Jen Ledger von Skilet, Joshua Dun von Twenty One Pilots, Chad Butler von Switchfoot, Nate Robinson von Lecrae, Jordan Mancino von As I Lay Dying … Ich könnte die Liste noch lange fortführen. Direkt vor solchen Größen auf der Bühne zu stehen – besser gesagt zu sitzen – war doch oft alles andere als easy. Selbst wenn wir als Headliner auf einem der vielen kleineren Festivals die Abende abschließen durften und der ein oder andere Schlagzeuger vor mir auf der Bühne nach meinem Ermessen bedeutend besser war als ich, war es lange Zeit alles andere als ein Kinderspiel für mich, auf der Bühne ganz befreit meine Kunst auszuüben. Wie oft stand ich neben der Bühne, meine Augen auf den Schlagzeuger gerichtet, während ich wusste, dass ich wohl niemals so gut sein werde. Solche Gedanken haben mich immer wieder gelähmt, immer wieder mein Selbstbewusstsein als Künstler eingerissen und mir viel zu oft die Freude an der Kunst genommen. Wenn meine Schlagzeugerkollegen mir nach unseren Konzerten mit «Dude, that was awesome!» oder «Great job!» kamen, konnte ich das eigentlich nie annehmen.
Und dann war es ein Kommentar nach einem unserer Konzerte, der mein Getriebensein, mein Streben nach «gut genug» beantwortete und einen von wenigen anderen Momenten entscheidend markierte:
«Dave, Gott freut sich riesig an dir.»
Ich bin ich. Ich bin Dave, habe meinen eigenen Charakter entwickelt. Ich bin fehlerhaft und versuche aber, dran zu bleiben. Weiter daran zu arbeiten, voran zu kommen. Fortschritte zu machen, in dem, was ich tue. Während ich mich immer wieder im Moment auf den hinter mir liegenden Prozess besinne. It’s not about your current level, it’s about progress. Mit diesem Gedanken darf ich nun andere Kunstschaffende anfeuern, die technisch gesehen in einer ganz anderen Liga spielen als ich. Anstatt niedergeschlagen neben der Bühne zu stehen, darf ich die Kreativität anderer Kunstschaffender feiern. Mittlerweile liebe ich es, «bessere» Musikerinnen und Musiker zu treffen – und glaubt mir, das ist wirklich nicht schwer. Es motiviert mich jedes Mal neu, der Leidenschaft nachzugehen, die Gott in mich hineingelegt hat: Ich liebe es, andere Kreative auf ihrem eigenen Weg als Künstlerin oder Künstler – aber auch in ihren ganz normalen, täglichen Herausforderungen zu begleiten. Gemeinsam zu lernen, die eigene Kunst unabhängig vom aktuellen Level mit Freude genießen zu können und aus dieser Freude das Streben nach Exzellenz in sich zu tragen und Fortschritte zu machen.
Mit Central Arts Deutschland ist es mein Wunsch, ganz vielen anderen Kreativen die Möglichkeit zu geben, auf diese Welle mit aufzuspringen und gemeinsam ganz Deutschland zu überfluten. Die ZUSAMMENKUNST – ein gemeinsames Projekt mit Central Arts Schweiz –wird genau hierfür einen gewaltigen Start markieren. Let’s go!!!