Eine kleine Warnung vorab: Dieser Artikel kann Spuren von Selbstlob enthalten. Aber schließlich feiert man nicht alle Tage ein Jubiläum. Da darf man sich auch einmal auf die Schultern klopfen. Wenn’s dir auch schon so gegangen ist, weisst du, wovon ich spreche und kannst großzügig darüber hinwegschauen.
Zugegeben, wir feiern kein großes Jubiläum. Es sind keine fünfzig Jahre, auch keine zwanzig. Nein, es sind fünf.
Bei mir zu Hause läuft ein kleines humanes Wesen herum, das mir jederzeit einen direkten Vergleich ermöglicht, wozu man in diesem Alter in etwa in der Lage ist. Man kann gerade mal die Schuhe binden, sich selber den Popo abwischen und einigermassen klar mitteilen, was man eigentlich möchte.
Ich laufe also sicher nicht Gefahr abzuheben, wenn ich an die Fünf denke. Es ist wahrscheinlich die erste runde Zahl, die man offiziell als Jubiläum bezeichnen darf, ohne rot zu werden. Dennoch macht sie Freude!
Vor genau fünf Jahren durfte ich gemeinsam mit meiner Arbeitskollegin Céline Bührer Central Arts, eine Bewegung von Kreativen in der Popkultur und in Kirchen, ins Leben rufen. Damals hiess der Brand noch Central Music und wir bildeten ein Zweierteam ohne eigenes Büro unter dem Dach der Missionsbewegung Campus für Christus.
Fünf Jahre später sind wir noch immer da. Und das ist auch schon mein Punkt. Ich will dich gar nicht mit Zahlen einlullen oder dich mit irgendwelchen Argumenten davon überzeugen, was wir für «Sibesieche» (Schweizerisch für Obermacker) sind.[1]
Ich feiere heute schlicht und einfach die Tatsache, dass unser Start-up die Marke von fünf Jahren erreicht hat. That’s it.
Dass diese Freude nicht ganz unbegründet ist, wird schnell klar, wenn man sich schon mal mit dem unternehmerischen Einmaleins auseinandergesetzt hat oder Start-ups aus nächster Nähe kennt. Gemäss aktueller Zahlen aus Deutschland scheitern rund 80 % aller Start-ups in den ersten drei Jahren. Über nennenswerte Erfolge kann sogar nur eines von zehn Start-ups nach drei Jahren berichten.[2]
Anders ausgedrückt heisst das: Hunderttausende von motivierten, innovativen Köpfen haben gleichzeitig mit uns vor fünf Jahren allen Mut zusammengenommen und etwas gewagt: ihre ganz persönliche Idee, der sie Erfolg zugetraut (oder vielleicht auch einfach nur gewünscht) haben. Glaubt man den Zahlen, dann ist nur jede oder jeder zehnte von damals noch am Start mit uns.
Auf fast jeder Unternehmungsberatungsseite findet man eine Liste von Fehlern, die Start-ups vermeiden sollten, um erfolgreich zu sein. Diese hier zum Beispiel[3]:
Fehler #1: Die Idee für sich behalten
Fehler #2: Das falsche Team
Fehler #3: Kein richtiges Konzept
Fehler #4: Kein oder zu wenig Marketing
Fehler #5: Nur noch für die Arbeit leben
Wenn ich solche Punkte durchgehe, kann ich einerseits klar sagen, dass wir diese Fehler tatsächlich nicht gemacht haben. Wir haben von Beginn weg unsere Vision mit anderen geteilt, haben sorgfältig Leute ausgewählt, die uns mit ihrer Persönlichkeit und ihren Fähigkeiten weitergebracht haben. Unser Konzept – die Idee, dass das Zusammenspiel von Kunst und Gott erlebbare Schönheit in diese Welt trägt und Menschen begeistert – besteht seit Jahrhunderten und funktioniert auch in der heutigen Popkultur. Wir spielen mit auf Social Media, legen Wert auf gute Kommunikation. Und Spaß und Ausgleich sind keine Fremdwörter für uns.
Ich finde schon, dass man seine Hausaufgaben machen sollte. Und dass universelle Prinzipien wie «ohne Fleiß keinen Preis» tatsächlich für die meisten von uns gelten. Aber zu sagen, dass die bloße Einhaltung solcher Punkte Erfolg mit sich bringt, würde mir definitiv zu kurz greifen. Auch macht es mich weniger stolz als vielmehr dankbar und demütig, wenn ich an unseren Weg bis hierhin denke.
Central Arts war nie einfach ein Unternehmen. Wir haben uns – obwohl unternehmerisch geführt – von Beginn weg immer als Movement positioniert. Wir waren immer und sind immer noch zuallererst eine Idee, ein Teil von etwas Größerem und nicht einfach eine Firma. Vielleicht ist das in unserem Fall ja gerade der Grund, weshalb wir nach 5 Jahren noch da stehen und lebendig sind.
Central Arts wäre nicht das, was es heute ist, wenn sich nicht ganz viele Menschen mit Rat, Tat, Finanzen, Zeit, Gebet, Begeisterung, Treue engagiert hätten. Central Arts wäre mit Sicherheit auch nicht das, was es heute ist, wenn wir nicht ein weltweit vernetztes und so gut funktionierendes Umfeld angetroffen hätten, wie das bei Campus für Christus der Fall ist.
Und – daran glaube ich persönlich ganz fest – wir wären auch nicht das, was wir heute sind, wenn in unserem Unternehmen Gott keine tragende Rolle spielen würde. Er spielt mit in unseren Entscheidungen, gibt Impulse, schenkt Lösungen, bewirkt Wohlwollen, lässt Gelingen. Ich weiss nicht, wie dem andere sagen. Ich sage dem: Segen.
In diesem Sinn bedanke ich mich heute von Herzen bei allen, die zum Gelingen unserer noch jungen Unternehmensgeschichte beigetragen haben. Danke nach innen, nach aussen und nach oben. Und an alle, die so verrückt sind, eine Firma gründen zu wollen, sei folgendes gesagt: Ein Hoch auf euch! Easy wird es mit Sicherheit nicht – aber die Freude, die man im Gegenzug erlebt, wenn man sich unternehmerisch gesprochen irgendwann einigermassen zuverlässig den Popo abwischen kann, ist unbezahlbar. Einen lieben Gruss von meinem Sohn.
[1] Gerne darfst du dir selber ein Bild machen: centralarts.net/ueber-uns ↩
[2] 7 Fehler, die Start-Ups im ersten Jahr vermeiden sollten (Liesa Wieruch) | blog.mynd.com ↩
[3] 5 typische Fehler, woran innovative Start-ups scheitern | vc-magazin.de ↩