In ziemlich regelmäßigen Abständen werde ich gefragt, was ich denn eigentlich arbeite. Ich erzähle dann von Central Arts und je nach Gegenüber gucken mich mehr oder weniger fragende bis verwunderte Äuglein an. Dabei scheinen weniger die Begrifflichkeiten selbst – etwa: Kunst, Kirche, Popkultur, Glaube – Fragen aufzuwerfen, als vielmehr deren Kombination.
Hier deshalb wieder einmal eine unvollständige Liste von Gründen, weshalb mich gerade die beiden Themenfelder Kunst und Kirche so sehr faszinieren:
- Weil Auftragskunst im Kirchenraum schon zeitlose Kunstwerke hervorgebracht hat. Stichwort Sixtinische Kapelle (ich weiss, ich bediene hier gerade ein Klischee – nichtsdestotrotz: Michelangelos Deckengemälde ist und bleibt atemberaubend!)
- Weil Kunst, die niemand versteht, in etwa dasselbe Problem hat wie Kirche, die niemand versteht
- Weil Gottesdienste seit jeher und in regelmäßigen Abständen Menschen zusammenrufen – genauso wie das kulturelle Veranstaltungen tun
- Weil zwar ganz viele Menschen nicht an Gott glauben, jedoch viele davon bei Bach religiös werden
- Weil viele der größten Popsternchen ihr Handwerk einst in der Kirche gelernt haben
- Weil Glaube zunächst einmal nichts Professionalisiertes ist (schließlich glauben wir doch alle irgendwie an irgendwas), es aber dennoch ein Theologiestudium gibt. Etwa gleich verhält es sich mit der Kreativität (irgendwie können wir doch alle irgendetwas) und der Tatsache, dass man Kunst studieren kann
- Weil Kunst in der Regel etwas sehr Persönliches ist, das jedoch gerne öffentlich gezeigt wird. Mit dem Glauben verhält es sich nicht anders
- Weil die beeindruckendsten Liturgien heute nicht mehr nur in der Kirche stattfinden, sondern in den Konzerthallen und Stadien dieser Welt. (Wer hat da eigentlich von wem gelernt? Oder anders gefragt: Wer lernt heute von wem?)
- Oder auch: Weil Coldplay in etwa so klingt wie die Musik in den allermeisten Gottesdiensten mit moderner Kirchenmusik (oder verhält es sich gerade umgekehrt?)
- Weil mancherorts eine Kirche nicht von einer Eventlocation oder einem Theater unterschieden werden kann: Im Prinzip gibt es an beiden Orten eine Bühne, Scheinwerfer und eine Beschallungsanlage
- Weil mich nichts so sehr zu Tränen rühren kann wie eine Gottesbegegnung oder Musik (es dürfte etwas miteinander zu tun haben sagt der Mystiker in mir)
Kurzum: Es gibt eine Vielzahl von Gemeinsamkeiten, die Kunst und Kirche (oder Glaube und Kreativität) verbinden. Und so lassen sich anhand beider Themenfelder interessante Rückschlüsse ziehen auf das jeweilige andere.
Ganz klar, Kunst und Kirche müssen nicht zusammenpassen. Aber sie können. Und wenn sie es auf erfolgreiche Art und Weise tun, entsteht ein persönlicher Gewinn für ganz viele Menschen. Oder wie wir es bei Central Arts ausdrücken: Wir wollen die Welt schöner hinterlassen, als wir sie angetroffen haben. Wir sind überzeugt, dass wir dazu beitragen können, indem wir die Auseinandersetzung mit Kunst und dem christlichen Glauben gleichermaßen fördern.
Deshalb also. Tscheggsch?