Die Polizei meines Wohnortes hat sich kürzlich ein neues Radarmessgerät geleistet. Die Regionalzeitung berichtet darüber in einem Artikel. Dabei stellt der Journalist fest, dass die Einnahmen dieser Geschwindigkeitsbussen an den Kanton (schweizerisch für Bundesland) gehen und nicht an die Stadtpolizei vor Ort. Somit generiert das neue Gerät keine zusätzlichen Einnahmen für die Stadt. Natürlich kommt die Folgefrage, warum sie solch ein Messinstrument überhaupt anschaffen, wenn sie daran gar nichts verdienen. Der Stadtschreiber dazu:
«Es geht uns dabei um die Verkehrssicherheit. Diese hat bei der Stadtpolizei eine sehr hohe Priorität.»
Ich schmunzle und finde es gleichzeitig sehr bezeichnend für unser wirtschaftsgetriebenes Denken. In die Verkehrssicherheit zu investieren scheint mir für die Polizei ein ganz vernünftiges Vorhaben. Doch der Journalist muss natürlich für die Stammtisch-Fraktion noch die Geldflüsse klären. Er kann es wohl selber nicht glauben, dass die Polizei fast schon «selbstlos» ihren Job macht.
Das wir in der kreativen Branche auch nicht frei sind von der Wirtschaftlichkeit, liegt auf der Hand. Trotzdem nerven mich die Auswüchse, die dieses Wachstumsdenken mit sich bringt. Letztes Jahr habe ich zum Beispiel gelernt, warum Hörbücher auf Spotify unlogisch in 3-Minuten-Tracks, anstatt in praktische, längere Sequenzen unterteilt werden. Der Streaming-Gigant aus Schweden rechnet nach «Plays» eines Titels (gezählt wird ab 30 Sekunden) und nicht nach der gesamten Hördauer ab. Da macht es für einen Verlag natürlich keinen Sinn, das Buch mit 8 Kapiteln in 8 Tracks herauszugeben, da die kleinen Stückchen mehr Einnahmen bringen.
Positiv betrachtet: Was für eine großartige Zeit für kreative Menschen! Nie war es so einfach, die eigene Kunst in diese Welt zu tragen und damit Geld zu verdienen, wie im Jahr 2025. Ich kann innerhalb kürzester Zeit auf der Plattform meiner Wahl meinen Content rausposaunen und im Idealfall mein Publikum und meine Community finden.
Die Schattenseiten sind aber leider auch genau dort, bei den wirtschaftsgetriebenen Plattformen zu finden. In einer aktuellen Umfrage von Patreon gaben 51% aller Kunstschaffenden an, dass sie es schwieriger finden eine Fanbase aufzubauen als noch vor fünf Jahren. Damals stand auf der Prioritätenliste der Kreativen noch «Anzahl der Abonnent*innen erhöhen», «Viele Likes, Kommentare und Shares sammeln» und «Möglichst lange Wiedergabezeit erreichen». Heute ist ihnen «Qualität der kreativen Arbeit», «Aufbau einer Fanbase» und «Finanzielle Stabilität» am wichtigsten.
Und da haben wir sie wieder, die Wirtschaftlichkeit. Wobei «Stabilität» in meinen Ohren doch nochmals anders klingt als «Wachstum».
Scheinbar scheint sich bei den großen Playern wie YouTube, Instagram und Co. tatsächlich etwas verändert zu haben. Die Zeiten in denen du auf den grossen Plattformen Follower oder Abonnent*innen sammeln und diese auch direkt erreichen konntest, scheinen überall algorithmusgesteuerten «For you»-Seiten gewichen zu sein. Ohne Einflussnahme und Kontrolle für die Content Creator.
Auch wir bei Central Arts wälzen die Gedanken, wie wir unsere Inhalte am besten in die Welt hinaustragen können. Ganz klassisch wirst du mit unserem monatlichen Email-Newsletter auf den neusten Stand gebracht. So kann uns auf dem Weg zu dir niemand und nichts und vor allem keine undurchsichtigen Algorithmen stoppen! Okay, außer dein Spam-Filter macht auf den letzten Metern noch Türkontrolle und lässt uns nicht rein.
Und wenn dus noch persönlicher haben möchtest, werde unser Patreon und du bekommst u.a. Zugang zu unveröffentlichtem, digitalem Material, siehst neue Videos vor allen anderen und bekommst immer mal wieder Einblick in exklusive «Behind the scenes». Mit deiner Mitgliedschaft ermöglichst du uns aber vor allem, auch in Zukunft neue Projekte umzusetzen.
Und ja, bevor du fragst: Es geht uns dabei um die Kunstsicherheit. Diese hat bei uns hohe Priorität. Wir überlassen dem Kanton (aka Bundesland) keinen Cent.